Anträge der DIE FRAKTION
- Titel: Gedenken 150 Jahre Frankfurter Bierkrawall „Mir wolle Batzebier!“
- Antragssteller*in: FRAKTION
- Datum: 14.02.2023 (letzte Aktualisierung des Sachstandes: 23.05.2023)
- Beschreibung:
Betreff:
Gedenken 150 Jahre Frankfurter Bierkrawall
"Mir wolle Batzebier!"
Am 21. April 1873 begeht unsere Stadt ein trauriges Jubiläum: An diesem Tag jährt sich zum 150sten Mal ein historisches Ereignis, das als Frankfurter Bierkrawall in die Annalen unserer Stadt eingegangen ist. An jenem Dienstag sollte eigentlich die traditionelle Frühjahrsmesse mit einem Volksfest auf dem Bleichgarten an der Breiten Gasse enden. Doch in der Stadt brodelte es, da die Frankfurter Brauereigaststätten den Bierpreis zum 1. April 1873 von einem Batzen (vier Kreuzer) auf viereinhalb Kreuzer erhöht hatten. Diese Preiserhöhung um 12,5% traf vor allem die schlecht bezahlte Unterschicht der Frankfurter Arbeiter:innen. Hinzu kam, dass es keine Halbkreuzermünzen gab, und man deshalb für das Bier zunächst fünf Kreuzer bezahlen musste und vom Wirt einen Gutschein über einen halben Kreuzer zurückerhielt. Der Gutschein war jedoch nur beim selben Wirt einlösbar.
Auf dem Volksfest, bei dem auch der erhöhte Bierpreis erhoben wurde, kippte die Stimmung der Bürger:innen der Stadt Frankfurt und sie setzten sich gegen gestiegene Bierpreise zur Wehr. Es entwickelte sich eine Sponti-Demo, die mit dem Schlachtruf "Mir wolle Batzebier!" durch die Stadt zog. Bei der Demonstration für die Bierpreisbremse von einem Batzen gingen bedauerlicherweise zahlreiche Fenster und einiges an Mobiliar der Brauereigaststätten zu Bruch. In der Brauerei Schwager in der Neuen Mainzer Straße griffen die wuchernden Bierproduzenten die demonstrierende Menge gar mithilfe eines Schlauches voll kochenden Bieres an.
Die Frankfurter Polizei war dieser Demonstrations-Großlage nicht gewachsen, sodass sie das 1. Kurhessische Infanterie-Regiment Nr. 81 aus der Kaserne im ehemaligen Karmeliterkloster anforderte. Die Garnison entsandte daraufhin sechs Kompanien zur blutigen Niederschlagung des Kampfes der Frankfurter:innen für einen angemessenen Bierpreis. Zwanzig dieser tapferen Menschen bezahlten ihren heldenhaften Einsatz für Batzebier mit dem Leben. Ein bis heute in ganz Deutschland einmaliges Engagement fürs Menschenrecht auf bezahlbares Bier.
Dies vorangestellt und im Hinblick auf diesen besonderen und erinnerungswürdigen Jahrestag, möge die Stadtverordnetenversammlung beschließen:
a) Es wird Denk- und Mahnmal in Gedenken an den Frankfurter Bierkrawall 1873 errichtet. Dieses findet in der Nähe der traditionsreichen Binding-Brauerei Platz. Die Gestaltung des Denk- und Mahnmals wird unter Frankfurter Künstler:innen ausgeschrieben. Damit wird nicht nur ein Ort der historischen Erinnerung, sondern gleichzeitig auch eine weitere Sehenswürdigkeit in unserer Stadt geschaffen, die bei Tourist:innen aus aller Welt Anklang finden wird. Bier verbindet!
b) Der Magistrat wird mit der Ausrichtung einer zentralen Gedenkveranstaltung anlässlich des 150sten Jahrestages des Frankfurter Bierkrawalls beauftragt. Gleichzeitig wird der Magistrat aufgefordert, auf die Frankfurter Polizei einzuwirken, damit diese nicht abermals das 1. Kurhessische Infanterie-Regiment Nr. 81 zur Begleitung der Veranstaltung hinzuzieht. Die Geschichte lehrt uns!
c) Damit auf Frankfurter Boden nicht noch einmal Menschen ihr Leben für einen angemessenen Bierpreis lassen müssen, wird der Magistrat beauftragt, eine sofortige Bierpreisbremse von einem Batzen (umgerechnet 3 ) für ein handelsübliches Bier (0,5l) in der Frankfurter Gastronomie zu verfügen. Neumodischer Craftbeer-Kram, der nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wird, ist davon ausgenommen, damit Hipstern weiter das Geld aus der Tasche gezogen werden kann.
Begründung:
Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten steigt auch der Bierpreis aktuell wieder akut. Wie den Medien zu entnehmen war, scheint sogar eine Preissteigerung auf bis zu 7,50 für ein großes Bier möglich zu sein. In der Stadtgesellschaft gärt es daher ähnlich wie 1873, es braut sich förmlich wieder etwas zusammen. Um dem entgegenzuwirken, den sozialen Frieden zu wahren und einen weiteren Bierkrawall zu verhindern, ist ein Einschreiten seitens der Stadt Frankfurt nun dringend geboten.
Antragsteller:
FRAKTION
Antragstellende Person(en):
Stadtv. Falko Görres
Stadtv. Nico Wehnemann
Stadtv. Herbert Förster
Vertraulichkeit: Nein
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für Kultur, Wissenschaft und Sport
Ausschuss für Wirtschaft, Recht und Frauen
Beratung im Ortsbeirat: 5
Versandpaket: 15.02.2023
Beratungsergebnisse:
16. Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Recht und Frauen am 14.03.2023
, TO I, TOP 8
Bericht:
TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen:
Die Vorlage NR 591 wird abgelehnt.
Abstimmung:
GRÜNE, CDU, SPD, LINKE., FDP, AfD, Volt, ÖkoLinX-ELF und BFF-BIG
Sonstige Voten/Protokollerklärung:
FRAKTION (= Annahme)
16. Sitzung des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport am 23.03.2023
, TO I, TOP 7
Bericht:
TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen:
Die Vorlage NR 591 wird abgelehnt.
Abstimmung:
GRÜNE, CDU, SPD, LINKE., FDP, Volt und ÖkoLinX-ELF
Sonstige Voten/Protokollerklärung:
AfD, BFF-BIG und Gartenpartei (= Ablehnung)
FRAKTION (= Annahme)
19. Sitzung des OBR 5 am 24.03.2023
, TO I, TOP 37
Beschluss:
Die Vorlage NR 591 wird abgelehnt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme
21. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 30.03.2023
, TO I, TOP 12
Beschluss:
a) Die Vorlage NR 591 wird abgelehnt.
b) Die Wortmeldung des Stadtverordneten Wehnemann dient zur Kenntnis.
Abstimmung:
GRÜNE, CDU, SPD, FDP, LINKE., AfD, Volt, ÖkoLinX-ELF, BFF-BIG und Gartenpartei gegen FRAKTION (= Annahme)
Beschlussausfertigung(en):
§ 3097
, 21. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 30.03.2023
Aktenzeichen: 30 0
- Nummer: 591
- Abstimmung der FRAKTION:
- Ortsbeirat:
- Typ: NR